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Wie man an Orten mit schlechtem Empfang schnelles Internet mittels Outdoor-Router einrichtet
Wer viel unterwegs und draußen ist, kennt das nur allzu gut: Kaum hat man die Zivilisation hinter sich gelassen, ist der Mobilfunkempfang so schwach, dass 4G zwar theoretisch verfügbar ist, praktisch jedoch zur Datenübertragung nicht mehr genutzt werden kann. Die nächste mobile Basisstation ist einfach zu weit entfernt. Ob auf der Almhütte, der grünen Wiese im Nirgendwo, auf dem Camping-Platz oder auf der Baustelle im Bauwagen – mithilfe eines LTE/4G Outdoor-Routers kann schnelles Internet auch an den entlegensten Orten eingerichtet werden. Gerade Fachhandelsexperten, die komplexe Lösungen umsetzen, eröffnen sich ungeahnte Einrichtungsszenarien mit einfachen Mitteln, auch wenn die Basisstation in bis zu 20 Kilometer Entfernung liegt.
Auch wenn anscheinend halb Deutschland gerade verglasfasert wird: Viele Gemeinden im ländlichen Raum haben bislang den Ausbau ihrer digitalen Infrastruktur verschlafen und rufen dafür vorgesehene Fördergelder nicht ab [1]. Und das, obwohl Deutschland beim Ausbau eines flächendeckenden, schnellen Internets noch weit zurück liegt. Müssen Bürger noch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung weiter im „Tal der Ahnungslosen 2.0“ leben – ganz ohne schnelles Internet? Und was ist mit jenen Örtlichkeiten, wo sich Menschen nur temporär aufhalten, für die eine Verkabelung zu teuer [2] oder gar unmöglich scheint? Camping-Plätze etwa, oder Skihütten und Almen. Abgelegene Häuser, Fähren, oder neue Wohnquartiere, die samt Infrastruktur gerade erst im Entstehen begriffen sind. Die Digitalisierung der Baubranche mit BIM (Building Information Modeling) [3] und Co. erfordert schnelles Internet gerade da, wo noch nichts steht.
In allen genannten Fällen kann ein LTE/4G Outdoor-Router gute Dienste leisten, denn mit diesen unscheinbaren, kleinen Kästen erreicht man noch Basisstationen in 20 Kilometer Entfernung, sofern sie optimal installiert und ausgerichtet sind. Sie leisten damit wahre Empfangswunder mit hohen Datenraten, selbst wenn das eigene, mobile Gerät mangels Sichtverbindung längst nur noch einen mickrigen Strich anzeigt.
Outdoor-Eignung der Geräte überprüfen!
Bei der Montage eines solchen Routers im Außenraum sollten allerdings ein paar Aspekte beachtet werden. Zunächst einmal muss die passende Stelle gefunden werden – natürlich da, wo der Empfang zur Basisstation am besten ist. Praktisch, wenn das Gerät sowohl an die Wand gedübelt als auch mit einem eventuell vorhandenen Pfosten verschraubt werden kann. Lässt sich zudem der Neigungswinkel der eingebauten Antenne verstellen, sollte einer optimalen Ausrichtung zur Basisstation nichts mehr entgegenstehen.
Extremen Wetterbedingungen trotzen
Wichtig ist nur, dass für Erdung gesorgt wird und ein entsprechender Blitzschutz vorhanden ist. Schließlich arbeitet das Gerät im Freien. Deshalb muss es auch in heißen Sommern und eiskalten Wintern noch funktionsfähig sein. Im Extremfall – und es geht hier gerade um den Einsatz in unwegsamem Gelände – werden in Winternächten hierzulande im Hochgebirge Temperaturen von minus 40 Grad Celsius gemessen. Und im Sommer erreicht das Thermometer bei direkter Sonneneinstrahlung in tiefgelegenen Ebenen extrem heiße 60 Grad. Auch sollten Sturm, Hagel, Regen und eine Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent dem Router nicht den Garaus machen können. Einen eigenen Stromanschluss benötigen Outdoor-Router in der Regel nicht, weil sie über das Ethernet-Kabel und PoE mit dem nötigen Strom versorgt werden können.
Infrastruktur aus einer Hand: Vollwertiger Internet-Anschluss mit professioneller Datenleitung
Richtig angebracht sorgt ein Outdoor-Router für Breitband-Internet-Zugang etwa auf Baustellen, beim Camping oder überall da, wo kein DSL vorhanden ist. Zusammen mit einer SPI-Firewall mit zustandsorientierter Paketüberprüfung [4], einer LTE-SIM-Card und nur einem Access Point bekommt man eine dauerhafte, sichere Datenleitung, die keine professionellen Wünsche offen lassen sollte. Die Zweckentfremdung des eigenen Mobiltelefons – genügend Empfangsstärke vorausgesetzt – wäre keine Alternative zur skizzierten Lösung, denn dann würde zum Beispiel jeder eingehende Anruf den existierenden VPN-Tunnel zum Unternehmen wieder zusammenbrechen lassen. Professionelles Arbeiten sieht anders aus.
Apropos professionelles Arbeiten, Outdoor-Router – wie zum Beispiel der LTE7460-M608 von Zyxel [8] – sollten die folgenden Parameter bieten:
- robustes Design für den Außeneinsatz gemäß Schutzklasse IP65 [5],
- Carrier Aggregation (CA) [6],
- standardkonformes, ultraschnelles Internet der Kategorie 6,
- eingebaute hochempfindliche Multi-Band-Antennen mit bis zu 8dBi,
- Download-Datenraten von 300 Mbit/s und Upload-Raten von 50 Mbit/s,
- die Unterstützung von 3G- und 2G-Netzen mit aktueller Dual Carrier HSPA+ Technologie [7] und Datenraten von 42 Mbit/s (DL) beziehungsweise 5,76 Mbit/s (UL),
- die Möglichkeit, das Gerät von außen Event-getriggert zu konfigurieren,
- die Möglichkeit der Vorkonfiguration vor dem Einsatz (LAN, DHCP, SSID) und mit neuer, aktueller Software.
Ausfalllösung mittels Bridge sowie gezielte Lastverteilung
Outdoor-Router sollten auch in der Lage sein, mit flexiblem Routing-Modus auch als Bridge eingesetzt zu werden, was einen zweiten großen Einsatzbereich eröffnet. Dauerhaft angebracht ermöglichen Outdoor-Router nämlich ein zweites Wide Area Network (WAN) und damit sofortigen Ausfallschutz für eine ausgefallene Festnetz-DSL-Leitung (Multi-WAN-Failover). Ein Schutz, der für die Anwender transparent ist, da sie ihre gewohnten Access Points und Gateways weiternutzen.
Natürlich lässt sich ein solches zweites WAN auch parallel zum Festnetz als Trunk einsetzen, wobei dann eine zusätzliche Firewall für den entsprechenden Schutz benötigt wird. Bei Einsatz von Trunk kann dann LTE zusätzlich parallel zu Glas- und Kupferleitung genutzt werden. Außerdem bietet sich die Möglichkeit des gezielten Load Balancing beziehungsweise Lastverteilung: Bestimmte Datenlasten wie E-Mail-Verkehr oder die Verbindung zum Fileserver können je nach Wunsch per Festnetz oder mobil abgewickelt werden – über Kupfer- und Glasfaserleitungen sowie LTE.
So gesehen sind LTE/4G Outdoor-Router nicht nur im Internet-löchrigen Deutschland eine sinnvolle Anschaffung für Firmen als auch Privathaushalte. Sie eignen sich für den dauerhaften Einsatz genauso wie zum temporären Aufbau eines professionell nutzbaren Internetzugangs an Orten ohne Festnetzanschluss und mit schwachem Mobilfunk-Empfang.
[1] https://www.zdf.de/nachrichten/heute/breitbandgelder-werden-nicht-abgerufen-100.html
[2] https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Eigenheimbesitzer-wollen-Unterstuetzung-beim-Glasfaseranschluss.html
[3] https://www.cms.bgu.tum.de/de/lehre/vertiefungszweig-bim
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Stateful_Packet_Inspection
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzart
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Carrier_Aggregation
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/High_Speed_Packet_Access
[8] https://www.zyxel.com/products_services/4G-LTE-A-Outdoor-Router-LTE7460-M608/